Das Wichtigste in Kürze:
- In zwei wissenschaftlichen Studien des Neatic-Teams wurde in über 350 000 Menschen bestimmt, ob das Trinken von Kaffee mit dem Sterberisiko und dem Demenzrisiko verbunden ist.
- Das geringste Sterberisiko trat auf bei einem Kaffeekonsum von 2 Tassen pro Tag und das Risiko war bei Nicht-Kaffeetrinkern minimal erhöht. Für eine Verbindung zwischen Kaffeegenuss und Demenzrisiko fanden sich dagegen keinerlei Hinweise.
- Diese Studien unterstützen das Vorgehen in Neatic, keine Vorgaben bezüglich Kaffee zu machen. Eventuell vorhandene lebensverlängernde Wirkungen von Kaffee sind so minimal, dass niemand nur deshalb mit dem Kaffeetrinken anfangen sollte.
Was wissen wir zum Thema Kaffee?
Der Kaffeekonsum wird oft in Tassen pro Tag angegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat keine Einwände gegen den Genuss von bis zu 4 Tassen Kaffee pro Tag bei Erwachsenen. In ähnlicher Weise spricht eine US-amerikanische Leitlinie von einem moderaten Kaffeegenuss, wenn zwischen 3 und 5 Tassen Kaffee pro Tag getrunken werden.
Im Kaffee sind mehrere Inhaltsstoffe nachweisbar, welche als gesundheitsfördernd gelten. Hierzu gehören sekundäre Pflanzenstoffe wie die Polyphenole. Diese sollen positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben und vor einigen Tumorerkrankungen schützen. Zudem sind Vitamine wie Riboflavin, Niacin, Pantothensäure und Pyridoxin sowie Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphor im Kaffee enthalten. Außerdem wird Kaffee für seine „aufmunternde“ Wirkung geschätzt, wofür vor allem Koffein verantwortlich ist.
Mehrere Studien deuten darauf hin, dass ein moderater Kaffeekonsum mit einem niedrigeren Risiko für verschiedene Erkrankungen verbunden ist, wie z.B. Typ 2 Diabetes mellitus, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Leber-Tumore. Fachgesellschaften empfehlen jedoch nicht, für etwaige gesundheitliche Vorteile mit dem Kaffeetrinken zu beginnen oder den Konsum zu steigern.
Was untersuchen die Studien?
In einer der Studien des Neatic-Teams wurde das Krankheitsbild Demenz untersucht. Die Demenz ist eine fortschreitende und nicht-heilbare Erkrankung, bei welcher es zu einer Verschlechterung von mehreren geistigen Fähigkeiten im Vergleich zu früher kommt. Kurzzeitgedächtnis, Denkvermögen, Sprache, Motorik und die Persönlichkeit sind insbesondere betroffen. Auch Unruhe, Ablenkbarkeit und Bewegungsdrang treten häufig auf. Ernährungsfaktoren werden mit der Frage untersucht, ob sie die Entwicklung einer Demenz verhindern oder zumindest verlangsamen können.
Die erste Studie untersuchte, ob Kaffeegenuss und Sterblichkeit miteinander gekoppelt sind. In der zweiten Studie wurde die Verbindung zwischen Kaffee und Demenzentwicklung bestimmt. Es wurden Daten von über 350 000 Teilnehmer aus einer großen britischen Studie (UK Biobank-Studie) untersucht. Zum Auswertungszeitpunkt waren mehr als 20 000 Teilnehmer verstorben und mehr als 4 000 Teilnehmer hatten eine Demenz entwickelt. Neben dem Kaffeekonsum wurden noch weitere Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung berücksichtigt.
Was haben die Studien herausgefunden?
Der Kaffeekonsum zeigte nur eine schwache Verbindung mit dem Sterberisiko. Statistisch wurde das geringste Risiko zu versterben bei 2 Tassen Kaffee pro Tag beobachtet. Verglichen hierzu war das Sterberisiko bei denjenigen Teilnehmern minimal erhöht, die gar keinen Kaffee tranken. Ein Kaffeekonsum von mehr als 2 Tassen pro Tag hatte keinen sichtbaren Einfluss auf das Sterberisiko.
Außerdem wurde untersucht, ob der Kaffeekonsum mit bestimmten Todesarten zusammenhängt. Es wurde herausgefunden, dass das Trinken von Kaffee keine Verbindung hat zum Risiko, an einem Tumor zu versterben. Dagegen war das Sterberisiko für Nicht-Tumorerkrankungen (z. B. Herzschwäche oder Lungenentzündung) bei Nicht-Kaffee-Trinkern leicht erhöht.
Dagegen war überhaupt keine Verbindung zwischen Kaffeegenuss und Demenzrisiko zu beobachten.
Was ist die Schlussfolgerung der Studien?
Beide Studien unterstützen das Vorgehen in Neatic, keine Vorgaben bezüglich eines Kaffeekonsums zu machen. Zudem werden die Aussagen mehrerer Fachgesellschaften unterstützt, dass bei moderatem Kaffeegenuss keine schädlichen Effekte zu befürchten sind. Eventuell vorhandene lebensverlängernde Wirkungen von Kaffee sind so minimal, dass niemand nur deshalb mit dem Kaffeetrinken anfangen sollte. Wird Kaffee dagegen gemocht, spricht nichts gegen den Konsum, solange keine besonderen Umstände wie Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen.
Literaturverzeichnis
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2018): Wasser trinken – fit bleiben. Online verfügbar unter https://www.dge-medienservice.de/media/productattach/File-1523011430.pdf, zuletzt geprüft am 16.12.2022.
Schaefer, Sylva M.; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken et al. (2022a): Association of alcohol types, coffee and tea intake with mortality: prospective cohort study of UK Biobank participants. In: The British journal of nutrition 129 (1), S. 1–11. DOI: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35109963/
Schaefer, Sylva Mareike; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken et al. (2022b): Association of Alcohol Types, Coffee, and Tea Intake with Risk of Dementia: Prospective Cohort Study of UK Biobank Participants. In: Brain sciences 12 (3). DOI: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35326316/
U.S. Department of Health and Human Services and U.S. Department of Agriculture (2015): 2015-2020 Dietary Guidelines for Americans. Online verfügbar unter https://health.gov/sites/default/files/2019-09/2015-2020_Dietary_Guidelines.pdf.