Forschung

In Zucker ist das Wort Sugar geschrieben. Darunter liegen Süßigkeiten.

Zucker und Depression: Gibt es einen Zusammenhang?

Neatic

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die wissenschaftliche Studie des Neatic-Teams hat in über 188 000 Menschen untersucht, ob der Zuckerkonsum im Allgemeinen und aus bestimmten Nahrungsmitteln im Speziellen mit dem Depressionsrisiko verbunden ist.
  • Bei freien Zuckern aus Getränken erhöhte sich das Depressionsrisiko stetig ab 5 % der Gesamtenergie, während kein signifikanter Zusammenhang bei freien Zuckern aus festen Lebensmitteln bestand. Natürlicherweise in Obst, Gemüse und Milch vorkommende intrinsische Zucker waren nicht mit dem Depressionsrisiko verbunden.
  • Diese Studie unterstützt das Neatic-Vorgehen, ausschließlich freie Zucker zu begrenzen. Inwieweit freie Zucker aus Getränken besonders schädlich sind, muss in weiterführenden Untersuchungen geklärt werden.

Was wissen wir zum Thema Zucker?

Zucker kann in freie und intrinsische Zucker unterschieden werden.

Freie Zucker umfassen nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Zucker, die Hersteller oder Verbraucher Lebensmitteln zusetzen, sowie die in Honig, Sirupe, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften natürlich vorkommenden Zucker.

Intrinsische Zucker sind dagegen alle Zucker, die in Obst und Gemüse vorkommen, sowie der Milchzucker in Milch und Milchprodukten.

Gemäß WHO ist es wichtig, zwischen freien Zuckern und intrinsischen Zuckern zu unterscheiden, da bisher nur für freie Zucker negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit beobachtet werden konnten.

Die WHO empfiehlt daher, die Aufnahme von freien Zuckern auf max. 10 % der täglichen Energieaufnahme zu beschränken. Bei einer Energieaufnahme von 2000 kcal entspricht dies einer Aufnahme von max. 50 g freien Zuckern pro Tag.

Was untersucht die Studie?

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und betreffen ca. 3,8 % der Weltbevölkerung. Neben Risikofaktoren wie das weibliche Geschlecht oder traumatische Erlebnisse spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle in der Krankheitsentstehung. Die aktuelle Forschungslage zeigt, dass ein hoher Zuckerkonsum ein potenzieller Risikofaktor für die Entwicklung einer Depression ist.

Die Neatic-Studie untersuchte daher, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Zuckerkonsum aus verschiedenen Nahrungsmitteln und dem Depressionsrisiko gibt.

Es wurden über 188 000 Teilnehmer aus einer großen britischen Studie untersucht. Zum Zeitpunkt der Analyse waren 5410 Teilnehmer neu an einer Depression erkrankt. Neben dem Zuckerkonsum wurden noch weitere Einflussfaktoren auf das Depressionsrisiko wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung berücksichtigt.

Was hat die Studie herausgefunden?

Der Konsum von freien Zuckern zeigte eine deutlich sichtbare Verbindung mit dem Depressionsrisiko. Statistisch stieg das Depressionsrisiko ab einer Aufnahme von 10 % der Gesamtenergie (%E) aus freien Zuckern stetig an. Im Gegensatz dazu konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Depressionsrisiko und intrinsischen Zuckern nachgewiesen werden.

Die Betrachtung der freien Zucker aus Getränken und aus festen Lebensmitteln zeigte, dass bei gezuckerten Getränken ebenfalls eine deutlich sichtbare Verbindung mit dem Depressionsrisiko besteht. Ab einer Aufnahme von 5 %E aus freien Zuckern erhöhte sich das Depressionsrisiko stetig. Verglichen dazu bestand zwischen der Aufnahme von freien Zuckern aus festen Lebensmitteln und dem Depressionsrisiko kein signifikanter Zusammenhang.

Weiterhin wurden in der Neatic-Studie vier Getränkekategorien analysiert.

Bei Softdrinks konnte ab einer Aufnahme von 5 %E freier Zucker ein stetiger Anstieg des Depressionsrisikos beobachtet werden.

Bei freien Zuckern aus Saft lag das statistisch niedrigste Risiko bei 5 %E. Dies entspricht ca. 280 ml Orangensaft. Verglichen dazu stieg das Depressionsrisiko bei einer Aufnahme von 0 %E freier Zucker aus Saft um 12 %.

Bei gezuckerten Milchgetränken war das geringste Risiko, an einer Depression zu erkranken, bei 0 %E. Das höchste Depressionsrisiko lag bei 3 %E. Dies entspricht ca. 15 g freien Zuckern oder 80 ml eines Vanilleshakes. Bei dieser Menge war das Depressionsrisiko um 21 % erhöht.

Bei gezuckertem Tee und Kaffee lag das statistisch niedrigste Risiko ebenfalls bei 0 %E.

Was ist die Schlussfolgerung der Studie?

Diese Studie unterstützt das Neatic-Vorgehen sowie die Empfehlungen mehrerer Fachgesellschaften, freie Zucker in der Ernährung zu reduzieren.

Anhand der Daten dieser Studie scheint es in Bezug auf das Depressionsrisiko einen Unterschied zu machen, ob freie Zucker aus Getränken oder aus festen Lebensmitteln aufgenommen werden. Inwieweit freie Zucker aus Getränken – insbesondere solche in Softdrinks, gezuckerten Milchgetränken sowie gezuckertem Tee und Kaffee – besonders schädlich sind, muss in weiterführenden Untersuchungen geklärt werden.

Literaturverzeichnis

Kaiser, Anna; Schaefer, Sylva M.; Behrendt, Inken; Eichner, Gerrit; Fasshauer, Mathias (2022): Association of sugar intake from different sources with incident depression in the prospective cohort of UK Biobank participants. In: Eur J Nutr 62 (2), S. 727–738. DOI: https://doi.org/10.1007/s00394-022-03022-7.  

World Health Organization (2021): Depression. Key Facts. Online verfügbar unter https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/depression, zuletzt geprüft am 30.03.2023.

World Health Organization (2015): Guideline: sugars intake for adults and children. Online verfügbar unter https://www.who.int/publications/i/item/9789241549028, zuletzt geprüft am 30.03.2023.

Tee wird in eine Tasse gefüllt

Senkt Tee das Sterbe- und Demenzrisiko?

Einfluss von Tee auf das Sterbe- und Demenzrisiko

Das Wichtigste in Kürze:

  • In zwei wissenschaftlichen Studien des Neatic-Teams wurde in über 350 000 Menschen bestimmt, ob das Trinken von Tee mit dem Sterberisiko und dem Demenzrisiko verbunden ist.
  • Das Sterberisiko war am niedrigsten bei einem Teekonsum von 4 Tassen pro Tag und relativ dazu war das Risiko bei Nicht-Teetrinkern um 18 % erhöht. Das geringste Demenzrisiko war bei 6 Tassen Tee pro Tag nachweisbar und relativ dazu was das Risiko um 23 % erhöht in Teilnehmern, welche keinen Tee tranken.
  • Diese Studien unterstützen das Neatic-Vorgehen, keine Begrenzungen bezüglich des Teekonsums zu machen. Tee könnte relevante lebensverlängernde Effekte haben und vor Demenz schützen. Für den Beweis sind jedoch weiterführende Untersuchungen notwendig.

Was wissen wir zum Thema Tee?

Für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind bis zu 4 Tassen Tee pro Tag bei Erwachsenen unbedenklich. Generell finden sich jedoch keine Leitlinien, in welchem Ausmaß Tee konsumiert werden sollte.

Verschiedene Inhaltsstoffe im Tee werden als gesundheitsfördernd angesehen. Hierzu gehören Polyphenole aus der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, welche positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben und vor einigen Tumorerkrankungen schützen sollen. Zudem ist Tee reich an Fluorid, welches die Zahngesundheit fördert. Das in Tee enthaltene Koffein verleiht dem Getränk eine anregende Wirkung ähnlich wie Kaffee.

Und tatsächlich: Mehrere Studien geben Hinweise darauf, dass moderater Teegenuss mit einem niedrigeren Risiko für Typ 2 Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit und einige Tumorerkrankungen verbunden ist.

Was untersuchen die Studien?

Eine der Studien des Neatic-Teams untersuchte das Krankheitsbild Demenz. Bei einer Demenz kommt es zu einer Verschlechterung von geistigen Fähigkeiten im Vergleich zu früher. Betroffen sind vor allem Kurzzeitgedächtnis, Denkvermögen, Sprache, Motorik und die Persönlichkeit. Häufig treten Unruhe, Ablenkbarkeit und Bewegungsdrang auf. Da bisher keine Heilung der Demenz möglich ist, werden Ernährungsfaktoren gesucht, welche die Demenzentwicklung verhindern oder zumindest verlangsamen können.

Beide Studien untersuchten über 350 000 Teilnehmern einer großen britischen Studie (UK Biobank-Studie). Zum Zeitpunkt der Analysen waren mehr als 20 000 Teilnehmer verstorben und bei mehr als 4 000 Teilnehmern war eine Demenz aufgetreten. Die erste Studie untersuchte, ob eine Verbindung zwischen Teegenuss und Sterblichkeit besteht. In der zweiten Publikation wurde bestimmt, ob Teekonsum und die Entwicklung einer Demenz miteinander gekoppelt sind. Es wurden zahlreiche Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung bei allen Analysen berücksichtigt.

Was haben die Studien herausgefunden?

Der Teekonsum zeigte eine deutlich sichtbare Verbindung mit dem Sterberisiko. Statistisch war das Risiko zu versterben am geringsten bei 4 Tassen Tee pro Tag. Verglichen hierzu war das Sterberisiko bei Nicht-Teetrinkern um 18 % erhöht. Im Gegensatz zu diesen Befunden bei Nicht-Teetrinkern gab es keine Hinweise darauf, dass ein Teegenuss von mehr als 4 Tassen pro Tag das Sterberisiko wieder erhöht.

Außerdem wurde untersucht, ob der Teekonsum mit bestimmten Todesarten gekoppelt war. Teegenuss war mit einem geringeren Sterberisiko sowohl für Tumor- als auch Nicht-Tumor-Erkrankungen verbunden. Auch das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt) zu versterben, war niedriger bei Teilnehmern, die 4 und mehr Tassen Tee tranken verglichen zu Nicht-Tee-Trinkern.

Ähnlich zu den Sterbedaten war auch das Demenzrisiko deutlich mit dem Teekonsum verbunden. Am niedrigsten war das Demenzrisiko bei Probanden, welche 6 Tassen Tee pro Tag konsumierten. Verglichen zu diesen Teilnehmern war das Risiko für eine Demenz um 23 % erhöht bei Nicht-Tee-Trinkern. Es gab keine Hinweise darauf, dass ein Teegenuss von mehr als 6 Tassen pro Tag das Demenzrisiko wieder ansteigen lässt.

Was ist die Schlussfolgerung der Studien?

Diese Studien unterstützen das Neatic-Vorgehen, keine Begrenzungen bezüglich Teegenuss zu machen. Tee könnte sogar relevante lebensverlängernde Effekte haben und vor Demenz schützen. Für den Beweis sind jedoch weiterführende Untersuchungen notwendig. Zudem bleibt unklar, ob alle Teesorten die gleichen Effekte auf die Lebenserwartung und Demenz haben. Da es sich um britische Daten handelt, ist davon auszugehen, dass in der vorliegenden Studie vor allem der Genuss von schwarzem Tee erfasst wurde. 

Literaturverzeichnis

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2018): Wasser trinken – fit bleiben. Online verfügbar unter https://www.dge-medienservice.de/media/productattach/File-1523011430.pdf, zuletzt geprüft am 16.12.2023.

Schaefer, Sylva M.; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken et al. (2022a): Association of alcohol types, coffee and tea intake with mortality: prospective cohort study of UK Biobank participants. In: The British journal of nutrition 129 (1), S. 1–11. DOI: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35109963/ 

Schaefer, Sylva Mareike; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken et al. (2022b): Association of Alcohol Types, Coffee, and Tea Intake with Risk of Dementia: Prospective Cohort Study of UK Biobank Participants. In: Brain sciences 12 (3). DOI: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35326316/

Spaeth, Martina (2020): Tee: Gesund trinken. Hg. v. Bundeszentrum für Ernährung. Online verfügbar unter https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/tee/tee-gesund-trinken/, zuletzt geprüft am 16.02.2023.

Kaffee in einer Tasse mit Milchschaum

Beeinflusst Kaffee das Sterberisiko und das Auftreten von Demenz?

Einfluss von Kaffee auf das Sterbe- und Demenzrisiko

Das Wichtigste in Kürze:

  • In zwei wissenschaftlichen Studien des Neatic-Teams wurde in über 350 000 Menschen bestimmt, ob das Trinken von Kaffee mit dem Sterberisiko und dem Demenzrisiko verbunden ist.
  • Das geringste Sterberisiko trat auf bei einem Kaffeekonsum von 2 Tassen pro Tag und das Risiko war bei Nicht-Kaffeetrinkern minimal erhöht. Für eine Verbindung zwischen Kaffeegenuss und Demenzrisiko fanden sich dagegen keinerlei Hinweise.
  • Diese Studien unterstützen das Vorgehen in Neatic, keine Vorgaben bezüglich Kaffee zu machen. Eventuell vorhandene lebensverlängernde Wirkungen von Kaffee sind so minimal, dass niemand nur deshalb mit dem Kaffeetrinken anfangen sollte.

Was wissen wir zum Thema Kaffee?

Der Kaffeekonsum wird oft in Tassen pro Tag angegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat keine Einwände gegen den Genuss von bis zu 4 Tassen Kaffee pro Tag bei Erwachsenen. In ähnlicher Weise spricht eine US-amerikanische Leitlinie von einem moderaten Kaffeegenuss, wenn zwischen 3 und 5 Tassen Kaffee pro Tag getrunken werden.

Im Kaffee sind mehrere Inhaltsstoffe nachweisbar, welche als gesundheitsfördernd gelten. Hierzu gehören sekundäre Pflanzenstoffe wie die Polyphenole. Diese sollen positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben und vor einigen Tumorerkrankungen schützen. Zudem sind Vitamine wie Riboflavin, Niacin, Pantothensäure und Pyridoxin sowie Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphor im Kaffee enthalten. Außerdem wird Kaffee für seine „aufmunternde“ Wirkung geschätzt, wofür vor allem Koffein verantwortlich ist.

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass ein moderater Kaffeekonsum mit einem niedrigeren Risiko für verschiedene Erkrankungen verbunden ist, wie z.B. Typ 2 Diabetes mellitus, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Leber-Tumore. Fachgesellschaften empfehlen jedoch nicht, für etwaige gesundheitliche Vorteile mit dem Kaffeetrinken zu beginnen oder den Konsum zu steigern.

Was untersuchen die Studien?

In einer der Studien des Neatic-Teams wurde das Krankheitsbild Demenz untersucht. Die Demenz ist eine fortschreitende und nicht-heilbare Erkrankung, bei welcher es zu einer Verschlechterung von mehreren geistigen Fähigkeiten im Vergleich zu früher kommt. Kurzzeitgedächtnis, Denkvermögen, Sprache, Motorik und die Persönlichkeit sind insbesondere betroffen. Auch Unruhe, Ablenkbarkeit und Bewegungsdrang treten häufig auf. Ernährungsfaktoren werden mit der Frage untersucht, ob sie die Entwicklung einer Demenz verhindern oder zumindest verlangsamen können.

Die erste Studie untersuchte, ob Kaffeegenuss und Sterblichkeit miteinander gekoppelt sind. In der zweiten Studie wurde die Verbindung zwischen Kaffee und Demenzentwicklung bestimmt. Es wurden Daten von über 350 000 Teilnehmer aus einer großen britischen Studie (UK Biobank-Studie) untersucht. Zum Auswertungszeitpunkt waren mehr als 20 000 Teilnehmer verstorben und mehr als 4 000 Teilnehmer hatten eine Demenz entwickelt. Neben dem Kaffeekonsum wurden noch weitere Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung berücksichtigt.

Was haben die Studien herausgefunden?

Der Kaffeekonsum zeigte nur eine schwache Verbindung mit dem Sterberisiko. Statistisch wurde das geringste Risiko zu versterben bei 2 Tassen Kaffee pro Tag beobachtet. Verglichen hierzu war das Sterberisiko bei denjenigen Teilnehmern minimal erhöht, die gar keinen Kaffee tranken. Ein Kaffeekonsum von mehr als 2 Tassen pro Tag hatte keinen sichtbaren Einfluss auf das Sterberisiko.

Außerdem wurde untersucht, ob der Kaffeekonsum mit bestimmten Todesarten zusammenhängt. Es wurde herausgefunden, dass das Trinken von Kaffee keine Verbindung hat zum Risiko, an einem Tumor zu versterben. Dagegen war das Sterberisiko für Nicht-Tumorerkrankungen (z. B. Herzschwäche oder Lungenentzündung) bei Nicht-Kaffee-Trinkern leicht erhöht.

Dagegen war überhaupt keine Verbindung zwischen Kaffeegenuss und Demenzrisiko zu beobachten. 

Was ist die Schlussfolgerung der Studien?

Beide Studien unterstützen das Vorgehen in Neatic, keine Vorgaben bezüglich eines Kaffeekonsums zu machen. Zudem werden die Aussagen mehrerer Fachgesellschaften unterstützt, dass bei moderatem Kaffeegenuss keine schädlichen Effekte zu befürchten sind. Eventuell vorhandene lebensverlängernde Wirkungen von Kaffee sind so minimal, dass niemand nur deshalb mit dem Kaffeetrinken anfangen sollte. Wird Kaffee dagegen gemocht, spricht nichts gegen den Konsum, solange keine besonderen Umstände wie Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen.

Literaturverzeichnis

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2018): Wasser trinken – fit bleiben. Online verfügbar unter https://www.dge-medienservice.de/media/productattach/File-1523011430.pdf, zuletzt geprüft am 16.12.2022.

Schaefer, Sylva M.; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken et al. (2022a): Association of alcohol types, coffee and tea intake with mortality: prospective cohort study of UK Biobank participants. In: The British journal of nutrition 129 (1), S. 1–11. DOI: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35109963/ 

Schaefer, Sylva Mareike; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken et al. (2022b): Association of Alcohol Types, Coffee, and Tea Intake with Risk of Dementia: Prospective Cohort Study of UK Biobank Participants. In: Brain sciences 12 (3). DOI: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35326316/

U.S. Department of Health and Human Services and U.S. Department of Agriculture (2015): 2015-2020 Dietary Guidelines for Americans. Online verfügbar unter https://health.gov/sites/default/files/2019-09/2015-2020_Dietary_Guidelines.pdf.

Alkoholkonsum: Viele Hände, die verschiedene Getränke mit Alkohol halten

Wie gefährlich ist Alkoholkonsum für die Lebenserwartung?

Einfluss von Wein und Nicht-Wein auf das Sterberisiko

Das Wichtigste in Kürze:

  • In einer wissenschaftlichen Studie des Neatic-Teams wurde auf Grundlage von über 350 000 Menschen untersucht, ob Alkoholkonsum, also das Trinken von Wein und anderer alkoholischer Getränke wie Bier und Schnaps (in der Studie als Nicht-Wein bezeichnet) mit der Sterblichkeit verbunden ist.
  • Das geringste Sterberisiko liegt bei einem Weinkonsum von 20 g Alkohol pro Tag (entspricht 0,25 l Wein); bei größeren Mengen steigt die Sterblichkeit wieder an. Bei Nicht-Weinkonsum haben Nicht-Trinker das geringste Sterberisiko und es steigt mit zunehmender Menge immer weiter an.
  • Diese Studie unterstützt die Neatic-Empfehlung, Alkohol nur in geringen Mengen zu trinken, denn höhere Mengen sind mit einem erhöhten Sterbe-Risiko verbunden. Geringe bis moderate Wein-Mengen (bis 0,25 l pro Tag) senken eventuell die Sterblichkeit etwas. Allerdings sollte niemand nur deshalb mit dem Weintrinken anfangen.

Was wissen wir zum Thema Alkoholkonsum?

Die Alkoholzufuhr wird in Gramm pro Tag angegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine maximale Zufuhr von 10 g pro Tag für gesunde Frauen und 20 g pro Tag für gesunde Männer. 10 g Alkohol entsprechen etwa 0,3 l Bier, 0,125 l Wein, 0,1 l Sekt oder 4 cl Schnaps. Auch international liegen die Empfehlungen für die maximale Zufuhr häufig zwischen 10 g und 20 g pro Tag. So empfiehlt beispielsweise der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) in Großbritannien einen Alkoholkonsum von weniger als 16 g pro Tag für beide Geschlechter.

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass es Unterschiede zwischen Wein und anderen alkoholischen Getränken wie Bier und Schnaps (im weiteren Verlauf als Nicht-Wein bezeichnet) gibt. Ein geringer Weinkonsum wird oft mit positiven Effekten für die Gesundheit in Verbindung gebracht. Es wird jedoch von den Leitlinien nicht empfohlen, mit dem Alkoholkonsum zu beginnen oder häufiger zu trinken, um mögliche gesundheitliche Vorteile zu erzielen.

Was untersucht die Studie?

Die Studie untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum aus Wein und Nicht-Wein und der Sterblichkeit gibt. Es wurden über 350 000 Teilnehmer aus einer großen britischen Studie untersucht. Mehr als 20 000 Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Studienauswertung schon verstorben. Neben dem Alkoholkonsum wurden noch weitere Einflussfaktoren auf das Sterberisiko wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung berücksichtigt.

Was hat die Studie herausgefunden?

Der Weinkonsum war U-förmig mit dem Sterberisiko verbunden. U-förmig bedeutet, dass das geringste Sterberisiko bei 20 g Alkohol pro Tag (entspricht 0,25 l Wein) lag. Menschen, die keinen oder weniger als 20 g Alkohol pro Tag konsumierten, hatten ein höheres Risiko zu versterben, ebenso wie Menschen, die mehr als 20 g Alkohol pro Tag zu sich nahmen.

Bei Nicht-Weinkonsum dagegen war das Sterberisiko bei Nicht-Trinkern (0 g Alkohol pro Tag) am niedrigsten und stieg mit zunehmender Dosis an.

In der Studie wurde außerdem untersucht, ob der Alkoholkonsum mit bestimmten Todesarten zusammenhängt. Es wurde herausgefunden, dass zwischen dem Versterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. einem Herzinfarkt) und dem Weinkonsum ebenfalls ein U-förmiger Zusammenhang bestand. Das Trinken von Wein hatte aber keinen Einfluss auf das Risiko, an einem Tumor zu versterben. Der Konsum von Nicht-Wein-Getränken erhöhte sowohl das Risiko an einem Tumor als auch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben.

Was ist die Schlussfolgerung der Studie?

Diese Studie unterstützt die Empfehlungen von Fachgesellschaften und von Neatic, Alkohol nur in geringen Mengen zu konsumieren, denn höhere Mengen sind mit einem erhöhten Sterbe-Risiko verbunden. Geringe bis moderate Wein-Mengen (bis 0,25 l pro Tag) senken eventuell die Sterblichkeit etwas. Allerdings sollte niemand nur deshalb mit dem Weintrinken anfangen. Für Nicht-Wein-Getränke wie Bier und Schnaps steigt die Sterblichkeit mit zunehmender Dosis an und es gibt keinen Hinweis für positive Effekte bei geringen Mengen.

Literaturverzeichnis:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Häufige Fragen zum Thema Alkohol. Online verfügbar unter https://www.kenn-dein-limit.de/haeufige-fragen-zum-thema-alkohol/, zuletzt geprüft am 07.11.2022.

Department of Health (2016): UK Chief Medical Officers‘ Alcohol Guidelines Review. Online verfügbar unter https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/489795/summary.pdf, zuletzt geprüft am 07.11.2022.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2000): Referenzwerte Alkohol. Online verfügbar unter https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/alkohol/, zuletzt aktualisiert am 07.11.2022.

Schaefer, Sylva M.; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken; Eichner, Gerrit; Fasshauer, Mathias (2022): Association of alcohol types, coffee and tea intake with mortality: prospective cohort study of UK Biobank participants. In: Br J Nutr, S.1-11. DOI: https://doi.org/10.1017/S000711452200040X.