Senkt Tee das Sterbe- und Demenzrisiko?

Einfluss von Tee auf das Sterbe- und Demenzrisiko

Das Wichtigste in Kürze:

  • In zwei wissenschaftlichen Studien des Neatic-Teams wurde in über 350 000 Menschen bestimmt, ob das Trinken von Tee mit dem Sterberisiko und dem Demenzrisiko verbunden ist.
  • Das Sterberisiko war am niedrigsten bei einem Teekonsum von 4 Tassen pro Tag und relativ dazu war das Risiko bei Nicht-Teetrinkern um 18 % erhöht. Das geringste Demenzrisiko war bei 6 Tassen Tee pro Tag nachweisbar und relativ dazu was das Risiko um 23 % erhöht in Teilnehmern, welche keinen Tee tranken.
  • Diese Studien unterstützen das Neatic-Vorgehen, keine Begrenzungen bezüglich des Teekonsums zu machen. Tee könnte relevante lebensverlängernde Effekte haben und vor Demenz schützen. Für den Beweis sind jedoch weiterführende Untersuchungen notwendig.

Was wissen wir zum Thema Tee?

Für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind bis zu 4 Tassen Tee pro Tag bei Erwachsenen unbedenklich. Generell finden sich jedoch keine Leitlinien, in welchem Ausmaß Tee konsumiert werden sollte.

Verschiedene Inhaltsstoffe im Tee werden als gesundheitsfördernd angesehen. Hierzu gehören Polyphenole aus der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, welche positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben und vor einigen Tumorerkrankungen schützen sollen. Zudem ist Tee reich an Fluorid, welches die Zahngesundheit fördert. Das in Tee enthaltene Koffein verleiht dem Getränk eine anregende Wirkung ähnlich wie Kaffee.

Und tatsächlich: Mehrere Studien geben Hinweise darauf, dass moderater Teegenuss mit einem niedrigeren Risiko für Typ 2 Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit und einige Tumorerkrankungen verbunden ist.

Was untersuchen die Studien?

Eine der Studien des Neatic-Teams untersuchte das Krankheitsbild Demenz. Bei einer Demenz kommt es zu einer Verschlechterung von geistigen Fähigkeiten im Vergleich zu früher. Betroffen sind vor allem Kurzzeitgedächtnis, Denkvermögen, Sprache, Motorik und die Persönlichkeit. Häufig treten Unruhe, Ablenkbarkeit und Bewegungsdrang auf. Da bisher keine Heilung der Demenz möglich ist, werden Ernährungsfaktoren gesucht, welche die Demenzentwicklung verhindern oder zumindest verlangsamen können.

Beide Studien untersuchten über 350 000 Teilnehmern einer großen britischen Studie (UK Biobank-Studie). Zum Zeitpunkt der Analysen waren mehr als 20 000 Teilnehmer verstorben und bei mehr als 4 000 Teilnehmern war eine Demenz aufgetreten. Die erste Studie untersuchte, ob eine Verbindung zwischen Teegenuss und Sterblichkeit besteht. In der zweiten Publikation wurde bestimmt, ob Teekonsum und die Entwicklung einer Demenz miteinander gekoppelt sind. Es wurden zahlreiche Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung bei allen Analysen berücksichtigt.

Was haben die Studien herausgefunden?

Der Teekonsum zeigte eine deutlich sichtbare Verbindung mit dem Sterberisiko. Statistisch war das Risiko zu versterben am geringsten bei 4 Tassen Tee pro Tag. Verglichen hierzu war das Sterberisiko bei Nicht-Teetrinkern um 18 % erhöht. Im Gegensatz zu diesen Befunden bei Nicht-Teetrinkern gab es keine Hinweise darauf, dass ein Teegenuss von mehr als 4 Tassen pro Tag das Sterberisiko wieder erhöht.

Außerdem wurde untersucht, ob der Teekonsum mit bestimmten Todesarten gekoppelt war. Teegenuss war mit einem geringeren Sterberisiko sowohl für Tumor- als auch Nicht-Tumor-Erkrankungen verbunden. Auch das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt) zu versterben, war niedriger bei Teilnehmern, die 4 und mehr Tassen Tee tranken verglichen zu Nicht-Tee-Trinkern.

Ähnlich zu den Sterbedaten war auch das Demenzrisiko deutlich mit dem Teekonsum verbunden. Am niedrigsten war das Demenzrisiko bei Probanden, welche 6 Tassen Tee pro Tag konsumierten. Verglichen zu diesen Teilnehmern war das Risiko für eine Demenz um 23 % erhöht bei Nicht-Tee-Trinkern. Es gab keine Hinweise darauf, dass ein Teegenuss von mehr als 6 Tassen pro Tag das Demenzrisiko wieder ansteigen lässt.

Was ist die Schlussfolgerung der Studien?

Diese Studien unterstützen das Neatic-Vorgehen, keine Begrenzungen bezüglich Teegenuss zu machen. Tee könnte sogar relevante lebensverlängernde Effekte haben und vor Demenz schützen. Für den Beweis sind jedoch weiterführende Untersuchungen notwendig. Zudem bleibt unklar, ob alle Teesorten die gleichen Effekte auf die Lebenserwartung und Demenz haben. Da es sich um britische Daten handelt, ist davon auszugehen, dass in der vorliegenden Studie vor allem der Genuss von schwarzem Tee erfasst wurde. 

Literaturverzeichnis

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2018): Wasser trinken – fit bleiben. Online verfügbar unter https://www.dge-medienservice.de/media/productattach/File-1523011430.pdf, zuletzt geprüft am 16.12.2023.

Schaefer, Sylva M.; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken et al. (2022a): Association of alcohol types, coffee and tea intake with mortality: prospective cohort study of UK Biobank participants. In: The British journal of nutrition 129 (1), S. 1–11. DOI: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35109963/ 

Schaefer, Sylva Mareike; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken et al. (2022b): Association of Alcohol Types, Coffee, and Tea Intake with Risk of Dementia: Prospective Cohort Study of UK Biobank Participants. In: Brain sciences 12 (3). DOI: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35326316/

Spaeth, Martina (2020): Tee: Gesund trinken. Hg. v. Bundeszentrum für Ernährung. Online verfügbar unter https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/tee/tee-gesund-trinken/, zuletzt geprüft am 16.02.2023.