Wie gefährlich ist Alkoholkonsum für die Lebenserwartung?

Einfluss von Wein und Nicht-Wein auf das Sterberisiko

Das Wichtigste in Kürze:

  • In einer wissenschaftlichen Studie des Neatic-Teams wurde auf Grundlage von über 350 000 Menschen untersucht, ob Alkoholkonsum, also das Trinken von Wein und anderer alkoholischer Getränke wie Bier und Schnaps (in der Studie als Nicht-Wein bezeichnet) mit der Sterblichkeit verbunden ist.
  • Das geringste Sterberisiko liegt bei einem Weinkonsum von 20 g Alkohol pro Tag (entspricht 0,25 l Wein); bei größeren Mengen steigt die Sterblichkeit wieder an. Bei Nicht-Weinkonsum haben Nicht-Trinker das geringste Sterberisiko und es steigt mit zunehmender Menge immer weiter an.
  • Diese Studie unterstützt die Neatic-Empfehlung, Alkohol nur in geringen Mengen zu trinken, denn höhere Mengen sind mit einem erhöhten Sterbe-Risiko verbunden. Geringe bis moderate Wein-Mengen (bis 0,25 l pro Tag) senken eventuell die Sterblichkeit etwas. Allerdings sollte niemand nur deshalb mit dem Weintrinken anfangen.

Was wissen wir zum Thema Alkoholkonsum?

Die Alkoholzufuhr wird in Gramm pro Tag angegeben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine maximale Zufuhr von 10 g pro Tag für gesunde Frauen und 20 g pro Tag für gesunde Männer. 10 g Alkohol entsprechen etwa 0,3 l Bier, 0,125 l Wein, 0,1 l Sekt oder 4 cl Schnaps. Auch international liegen die Empfehlungen für die maximale Zufuhr häufig zwischen 10 g und 20 g pro Tag. So empfiehlt beispielsweise der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) in Großbritannien einen Alkoholkonsum von weniger als 16 g pro Tag für beide Geschlechter.

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass es Unterschiede zwischen Wein und anderen alkoholischen Getränken wie Bier und Schnaps (im weiteren Verlauf als Nicht-Wein bezeichnet) gibt. Ein geringer Weinkonsum wird oft mit positiven Effekten für die Gesundheit in Verbindung gebracht. Es wird jedoch von den Leitlinien nicht empfohlen, mit dem Alkoholkonsum zu beginnen oder häufiger zu trinken, um mögliche gesundheitliche Vorteile zu erzielen.

Was untersucht die Studie?

Die Studie untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum aus Wein und Nicht-Wein und der Sterblichkeit gibt. Es wurden über 350 000 Teilnehmer aus einer großen britischen Studie untersucht. Mehr als 20 000 Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Studienauswertung schon verstorben. Neben dem Alkoholkonsum wurden noch weitere Einflussfaktoren auf das Sterberisiko wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildung berücksichtigt.

Was hat die Studie herausgefunden?

Der Weinkonsum war U-förmig mit dem Sterberisiko verbunden. U-förmig bedeutet, dass das geringste Sterberisiko bei 20 g Alkohol pro Tag (entspricht 0,25 l Wein) lag. Menschen, die keinen oder weniger als 20 g Alkohol pro Tag konsumierten, hatten ein höheres Risiko zu versterben, ebenso wie Menschen, die mehr als 20 g Alkohol pro Tag zu sich nahmen.

Bei Nicht-Weinkonsum dagegen war das Sterberisiko bei Nicht-Trinkern (0 g Alkohol pro Tag) am niedrigsten und stieg mit zunehmender Dosis an.

In der Studie wurde außerdem untersucht, ob der Alkoholkonsum mit bestimmten Todesarten zusammenhängt. Es wurde herausgefunden, dass zwischen dem Versterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. einem Herzinfarkt) und dem Weinkonsum ebenfalls ein U-förmiger Zusammenhang bestand. Das Trinken von Wein hatte aber keinen Einfluss auf das Risiko, an einem Tumor zu versterben. Der Konsum von Nicht-Wein-Getränken erhöhte sowohl das Risiko an einem Tumor als auch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben.

Was ist die Schlussfolgerung der Studie?

Diese Studie unterstützt die Empfehlungen von Fachgesellschaften und von Neatic, Alkohol nur in geringen Mengen zu konsumieren, denn höhere Mengen sind mit einem erhöhten Sterbe-Risiko verbunden. Geringe bis moderate Wein-Mengen (bis 0,25 l pro Tag) senken eventuell die Sterblichkeit etwas. Allerdings sollte niemand nur deshalb mit dem Weintrinken anfangen. Für Nicht-Wein-Getränke wie Bier und Schnaps steigt die Sterblichkeit mit zunehmender Dosis an und es gibt keinen Hinweis für positive Effekte bei geringen Mengen.

Literaturverzeichnis:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Häufige Fragen zum Thema Alkohol. Available online at https://www.kenn-dein-limit.de/haeufige-fragen-zum-thema-alkohol/, zuletzt geprüft 06.03.2024.

Department of Health (2016): UK Chief Medical Officers‘ Alcohol Guidelines Review. Available online at https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/489795/summary.pdf, zuletzt geprüft 06.03.2024.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2000): Referenzwerte Alkohol. Available online at https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/alkohol/, zuletzt geprüft 06.03.2024.

Schaefer, Sylva M.; Kaiser, Anna; Behrendt, Inken; Eichner, Gerrit; Fasshauer, Mathias (2023): Association of alcohol types, coffee and tea intake with mortality: prospective cohort study of UK Biobank participants. In: Br J Nutr, S.115-125. DOI: https://doi.org/10.1017/S000711452200040X.