Low Fat: Wie gesund ist die Diät?

Links sind fettreiche Lebensmittel zu sehen, die durchgestrichen sind und rechts ist der JoJo-Effekt dargestellt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei einer Low Fat Diät können entweder weniger als 30 % der Gesamtenergie in Form von Fett gegessen werden oder die Menge der gesättigten Fettsäuren auf unter 10 % der Gesamtenergie begrenzt werden.
  • Mit Low Fat Diäten kann eine kurzfristige Gewichtsabnahme erreicht, aber nicht langfristig gehalten werden.
  • Neatic hält die generelle Verminderung von Fett für nicht sinnvoll und das Aufwand-Nutzen-Verhältnis für ungünstig.

Was ist eine Low Fat Diät?

Übersetzt ist die Low Fat Diät eine fettarme Ernährungsweise. Häufig soll weniger als 30 % der Gesamtenergie in Form von Fett gegessen werden. Bei einigen Low Fat Diäten wird jedoch nicht die Gesamtfettzufuhr betrachtet, sondern nur die sogenannten gesättigten Fette. Diese werden für besonders schädlich gehalten und kommen beispielsweise in Fleisch, Wurst und Milchprodukten vor. Gesättigte Fette werden bei einer Low Fat Diät typischerweise auf unter 10 % der Gesamtenergiezufuhr begrenzt.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für gesunde Jugendliche und Erwachsene, maximal 30 % der Gesamtenergie über Fett zu decken. Daten der Nationalen Verzehrsstudie 2 zeigen, dass Frauen durchschnittlich 35 % und Männer 36 % der Gesamtenergie in Form von Fett essen.

Was passiert bei einer Low Fat Diät?

Ein Gramm Fett liefert dem Körper neun Kilokalorien Energie. Dies ist mehr als das Doppelte verglichen zur selben Menge an Kohlenhydraten und Proteinen. Diese liefern vier Kilokalorien pro Gramm. Durch Senkung der Fettzufuhr kann somit theoretisch leichter Energie eingespart werden, was wiederum die Pfunde schmelzen lassen sollte. Denn bei Übergewicht und Adipositas kommt es zu einem Energieüberschuss im Körper, welcher in Form von Fettpolstern gespeichert wird.

Neben einer Abnahme des Körpergewichts erhofft man sich bei einer Low Fat Diät zudem eine Verbesserung der Blutfettwerte. Besonders eine Senkung des „bösen“ LDL-Cholesterins sowie eine Erhöhung des „guten“ HDL-Cholesterins sind mit einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Hirninfarkt verbunden.

Chemische Verbindung, Reagenzien

Was sagt die Wissenschaft zu Low Fat Diäten?

Low Fat Diäten versprechen, einfach und schnell Gewicht zu verlieren. Studien zeigen, dass mit Low Fat Diäten kurzfristig Gewicht verloren geht, aber diese Effekte nicht langfristig halten. Im direkten Vergleich schneiden Low Fat Diäten eher schlechter ab verglichen zu Low Carb Diäten.

Eine besonders gut gemachte Studie zu Low Fat wurde im Jahr 2008 veröffentlicht (Shai et al., 2008). Im sogenannten Dietary Intervention Randomized Controlled Trial (DIRECT) wurden jeweils etwas mehr als 100 Teilnehmende in drei Gruppen eingeteilt: Low Carb Diät, Low Fat Diät und Mediterrane Ernährung. Am Arbeitsplatz wurden die Mahlzeiten je nach Gruppen-Einteilung zubereitet und gekennzeichnet. So wurde sichergestellt, dass die Mahlzeiten während der Arbeitszeit auf jeden Fall der Diät-Form entsprachen. Außerdem wurden Familienangehörige geschult. In den ersten sechs Monaten war die Gewichtsabnahme in der Low Fat Gruppe mit knapp 5 kg Gewichtsverlust vergleichbar zur Mediterranen Ernährung, jedoch schlechter als bei der Low Carb Diät. 

Nach sechs Monaten stieg das Gewicht langsam wieder an. Nach zwei Jahren war der Gewichtsverlust im Vergleich der drei Diäten für Low Fat mit durchschnittlich knapp 3 kg am schlechtesten (Shai et al., 2008). Dieser Trend setzte sich über die nächsten vier Jahre fort und der Gewichtsverlust war mit durchschnittlich etwa 0,5 kg nach sechs Jahren am geringsten (Schwarzfuchs et al., 2012). Auch die positiven Effekte auf die Blutfette waren für die Low Fat Diät geringer ausgeprägt verglichen zur Low Carb Diät und Mediterranen Ernährung (Shai et al., 2008, Schwarzfuchs et al., 2012).

In einer weiteren über zwei Jahre durchgeführten Studie schnitt die Low Fat Diät ähnlich wie eine Low Carb Diät ab (Foster et al., 2010). Erneut war der Gewichtsverlust in den ersten sechs Monaten mit knapp 12 kg am deutlichsten. Danach nahmen die Teilnehmenden wieder langsam an Gewicht zu und der Gewichtsverlust lag noch bei gut 7 kg nach 2 Jahren. Eine leichte und nach 2-jähriger Intervention vergleichbare Verbesserung der Blutfettwerte war bei beiden Diäten sichtbar (Foster et al., 2010).

Wie bei allen Ernährungsstudien ist ein großes Problem, dass viele Studien-Teilnehmende nicht bis zum Ende durchhalten. In der Studie von Shai et al. (2008) verließen erfreulicherweise lediglich 10 von 104 Teilnehmenden vorzeitig die Studie. Bei Foster et al. (2010) waren es mit 49 von 154 Teilnehmenden innerhalb von zwei Jahren deutlich mehr. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Teilnehmenden unzufrieden mit ihrem Gewichtsverlauf waren.

Bohnen, Erbsen, Linsen, Brokkoli, Tomaten, Apfelsinen, Kürbis, Paprika, Spargel, Rosenkohl, Karotten, Sellerie, Avocado, Nüsse, Kräuter

Was sagt Neatic?

Neatic beschränkt den Verzehr von Fett nicht. Eine Fettreduktion ist aufwendig, schwierig durchzuhalten und erzielt keinen langfristig wirksamen Gewichtsverlust. Auch der Zusammenhang zwischen Fettzufuhr, Blutfetten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, wenn überhaupt, schwach. Damit besitzen Low Fat Diäten ein ungünstiges Aufwand-Nutzen-Verhältnis. Und es sollte nicht vergessen werden: Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger und Sättigungsfaktor, welcher seit Jahrtausenden Bestandteil unserer Nahrung ist.

Neatic fokussiert dagegen auf drei Geschmacksverführer, die erst in den letzten 100 Jahren in großen Mengen in unsere Nahrung geraten sind: Aromen, Süßungsmittel und Zucker.

Neatic hält somit die generelle Verminderung von Fett für nicht sinnvoll!

Low Fat Drei Würfel, die das Wort "FAT" anzeigen, der vierte (erste) Würfen wird mit dem Finger gekippt und es erscheint entweder "LOW" oder "HIGH"-FAT, Low Fat

Literaturverzeichnis

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2000): Referenzwert Fett. Online verfügbar unter https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fett/, zuletzt geprüft am 09.02.2022.

Foster, Gary D.; Wyatt, Holly R.; Hill, James O.; Makris, Angela P.; Rosenbaum, Diane L.; Brill, Carrie et al. (2010): Weight and Metabolic Outcomes After 2 Years on a Low-Carbohydrate Versus Low-Fat Diet: A Randomized Trial. In: Ann Inter Med 153 (3), S.147-157. DOI: https://doi.org/10.7326/0003-4819-153-3-201008030-00005.

Max Rubner-Institut (2008): Nationale Verzehrsstudie II. Ergebnisbericht, Teil 2. Die bundesweite Befragung zur Ernährung von Jugendlichen und Erwachsenen. Online verfügbar unter https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/NVS_ErgebnisberichtTeil2.pdf;jsessionid=9D48DD3B81AA52123DD134242DF6DC3A.live922?__blob=publicationFile&v=2, zuletzt geprüft am 01.06.2021.

Schwarzfuchs, Dan; Golan, Rachel; Shai, Iris (2012): Four-year follow-up after two-year dietary interventions. In: N Engl J Med 367 (14), S.1373–1374. DOI: https://doi.org/10.1056/NEJMc1204792.

Shai, Iris; Schwarzfuchs, Dan; Henkin, Yaakov; Shahar, Danit R.; Witkow, Shula; Greenberg, Ilana et al. (2008): Weight loss with a low-carbohydrate, Mediterranean, or low-fat diet. In: N Engl J Med 359 (3), S.229–241. DOI: https://doi.org/10.1056/NEJMoa0708681.