6 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Übersichtsgrafik Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Lebensmittelverschwendung entsteht oft durch unüberlegtes Einkaufen, falsche Lagerung und mangelnde Planung.
  • Maßnahmen wie gezielte Einkaufsplanung, richtige Lagerung und kreative Resteverwertung helfen, Abfall zu vermeiden.
  • Initiativen wie Food-Sharing und das Verständnis für Mindesthaltbarkeitsdaten tragen ebenfalls zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung bei.

Lebensmittelverschwendung tritt häufig auf und betrifft auch Privathaushalte. Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamt für das Jahr 2020, sind es 78 Kilogramm Lebensmittelabfälle pro Kopf und Jahr. Ein Teil davon ist vermeidbar. In diesem Beitrag erfährst Du einige praktische Tipps, die Dir dabei helfen können, Deine Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

Abbildung Lebensmittelverschwendung in Privathaushalten 2020

1. Schaffe Bewusstsein

  • Schaffe Bewusstsein: Informiere Dich, warum der bewusste und ressourcenschonende Umgang mit Lebensmitteln sinnvoll ist. Überlege dann, was Deine persönlichen Motivationen sind, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun. Diese können sein: Geld sparen, der Umwelt etwas Gutes tun und weniger (Bio) Müll zu produzieren.
  • Verstehe den Begriff Verbrauchsdatum: Lebensmittel mit einem Verbrauchsdatum (auf der Verpackung erkennbar: zu verbrauchen bis…) dürfen nach Ablauf des Datums nicht mehr verzehrt werden, da diese dann gesundheitsschädigend sein können. Dazu gehören: Hackfleisch, Geflügelfleisch, Vorzugsmilch oder Räucherfisch. Der Verderb ist bei diesen Lebensmitteln nicht immer sichtbar oder zu schmecken. Daher solltest Du keinesfalls Lebensmittel nach dem Verbrauchsdatum essen.
  • Verstehe den Begriff Mindesthaltbarkeitsdatum: Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD; auf der Verpackung erkennbar: mindestens haltbar bis…) gibt an, bis zu welchem Datum ein verpacktes Lebensmittel mindestens gelagert und auch unbedenklich verzehrt werden kann. Bei richtiger Lagerung behält das Lebensmittel seine Eigenschaften wie Beschaffenheit, Farbe, Geruch, Geschmack, Konsistenz und Nährwert. Oft können diese Lebensmittel auch noch unbedenklich weit über das MHD hinaus verzehrt werden. Besonders trockene Lebensmittel wie Reis und Nudeln, aber auch Konserven und sogar Milchprodukte sind häufig deutlich länger haltbar. Durch Sehen, Riechen und Schmecken kannst Du herausfinden, ob das Lebensmittel noch gegessen werden kann.

2. Plane Deine Mahlzeiten und den Einkauf

  • Plane Mahlzeiten: Plane Deine Mahlzeiten für die Woche im Voraus. So kaufst Du nur das, was Du tatsächlich benötigst, und kannst Reste besser einplanen.
  • Erstelle Einkaufslisten: Bevor Du einkaufen gehst, erstelle eine Liste der benötigten Lebensmittel und halte Dich daran. Dadurch vermeidest Du Spontankäufe, die oft nicht vollständig verbraucht werden.
  • Achte auf verderbliche Lebensmittel: Rohes Fleisch, Geflügel und Fisch müssen schnell verbraucht werden, da sie bei unsachgemäßer Lagerung gesundheitsschädlich werden können. Auch Obst und Gemüse können je nach Sorte und Lagerung ebenfalls rasch an Frische verlieren oder verderben. Trockene Produkte wie Reis, Nudeln und Konserven hingegen bleiben bei richtiger Lagerung über lange Zeiträume haltbar.
Einkaufswagen im Supermarkt

3. Lagere und organisiere Deine Lebensmittel richtig

  • Achte auf die richtige Lagerung: Lagere Lebensmittel richtig, um ihre Haltbarkeit zu verlängern oder das angegebene MHD zu erreichen. Nimm für den Einkauf von gekühlten und gefrorenen Lebensmitteln eine Kühltasche mit, sodass Du schon beim Einkauf die Kühlkette einhalten kannst. Räume diese Produkte schnellstmöglich in den Gefrier- oder Kühlschrank. Fülle geöffnete Produkte in geeignete Behälter um, die sich gut verschließen lassen und verwende Clips oder Gummis. Falls Du einen Vakuumierer hast, kannst Du auch damit die Lebensmittel verpacken und sie länger haltbar machen.
  • Enteise den Gefrierschrank: Besonders ältere Modelle bilden häufig die sogenannten Eisplatten aus. Diese nehmen Dir nicht nur den Platz im Gefrierschrank, sondern senken die Kühlleistung. Steuert der Gefrierschrank dagegen, steigen die Stromkosten. Wenn das Gerät es nicht mehr schafft, die Kühlleistung ausreichend stark zu halten, wirkt sich das negativ auf die Haltbarkeit der Lebensmittel aus.
  • Nutze das First-In-First-Out-Prinzip: Stelle ältere Lebensmittel nach vorne und neu gekaufte nach hinten. So verbrauchst Du zuerst die älteren Produkte.
  • Organisiere Deinen Kühlschrank: Es gibt einige Tipps, wie man seinen Kühlschrank richtig einräumt, um die Lebensmittel bei den richtigen Temperaturen zu lagern. So behältst Du auch immer einen Überblick über Deine Vorräte.

4. Friere ein und konserviere

  • Friere Lebensmittel ein: Viele Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und sogar fertig zubereitete Gerichte lassen sich gut einfrieren, wenn Du sie nicht sofort verbrauchen kannst. So bleiben sie länger haltbar und Du hast immer eine Reserve.
  • Konserviere Lebensmittel: Lebensmittel können durch verschiedene Konservierungsarten wie Einkochen, Salzen, Trockenen oder Zuckern länger haltbar gemacht werden. Marmeladen, Chutneys oder eingelegte Gurken sind leckere Möglichkeiten, Überschüsse zu nutzen. Auch Suppen oder Soßen können noch heiß in saubere Schraubgläser gefüllt werden und halten sich so, richtig verarbeitet und gelagert, Monate lang. Denk dran, deine Gläser zu beschriften mit dem Namen, evtl. auch den Zutaten und das Datum, wann es hergestellt wurde. Wenn Du mal ein Glas findest, das schon älter ist, mache den Test mit Deinen Sinnen. Durch Sehen, Riechen und Schmecken kannst Du herausfinden, ob Deine konservierten Lebensmittel noch haltbar sind. Auch hier gilt: Bei korrekter Lagerung sind die Lebensmittel oft länger haltbar.

5. Koche und esse bewusst

  • Verwerte Deine Reste kreativ: Sei kreativ mit Resten und plane Gerichte, die sich eignen, um übrig gebliebene Lebensmittel zu verwerten wie Eintöpfe, Aufläufe, Wraps oder Smoothies. Aber auch Gerichte wie Armer Ritter, Brotsalat oder Aufstriche sind gute Möglichkeiten der Resteverwertung. Du kannst Dir auch ganz neue Gerichte ausdenken. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
  • Passe die Portionen an: Koche so viel, wie Du benötigst. Du kannst auch für mehrere Tage vorkochen. Wenn doch Reste bleiben, friere Portionen ein für Tage, an denen Du keine Zeit oder Lust zum Kochen hast.
  • Höre auf Dein Hungergefühl: Beim Essengehen kannst Du in der Regel nicht oder nur bedingt die Portionsgröße bestimmen. Wenn Dir das Essen zu viel ist, lass es Dir einpacken oder bring Dir eine eigene Dose mit. So vermeidest Du zusätzlichen Verpackungsmüll. Pommes und sogar Burger vom Vortag lassen sich in der Heißluftfritteuse wieder knusprig aufbacken. Besonders ein Buffet kann dazu einladen, dass Du Dir mehr auf Deinen Teller nimmst, als Du Hunger hast. Gehe lieber öfter ans Buffet und bediene Dich passend zu Deinem Hungergefühl.  
  • Verwende alle Teile: Gemüsesorten wie Kartoffeln, Karotten oder Gurken müssen nicht unbedingt geschält werden und können mit der Schale gegessen werden. In Eintöpfen oder Gemüsepfannen fällt es meist nicht auf, wenn die Schale noch dran ist. Beim Kartoffelgratin sorgt die Kartoffelschale nicht nur für ein schöneres Aussehen, sondern wertet den Geschmack noch auf. Auch die Stiele von Blumenkohl und Brokkoli sind essbar. Die Blätter von Möhren, Kohlrabi oder Radieschen können Deinen Salat ergänzen oder lassen sich zu Pesto verarbeiten. Wenn Du so viel wie möglich von Deinen Lebensmitteln verzehrst, hast Du nicht nur weniger Abfall, sondern sogar mehr Vitamine und Ballaststoffe in Deinem Essen.
  • Mache die Aufbrauch-Challenge: Besonders wenn Du sehr viele Lebensmittel auf Vorrat hast, kann es passieren, dass Du nicht hinterherkommst, diese auch zu verwenden. Eine Aufbrauch-Challenge kann da genau das Richtige für Dich sein. Dabei sortierst Du alle Lebensmittel aus, die ein kurzes MHD haben oder schon abgelaufen, aber noch gut sind. Diese räumst Du dann in eine gut sichtbare Kiste oder eine Schublade, die Du immer zum Kochen öffnest und schaust wie lange es braucht, bis Du alle Lebensmittel aufgebraucht hast. Deiner Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Vier Personen kochen gemeinsam

6. Rette und Verwerte

  • Unterstütze Deinen Supermarkt beim Kampf gegen Lebensmittelverschwendung: Oft gibt es in Supermärkten einen Bereich mit reduzierten Produkten, die bald das MHD erreichen. Wenn Du sowieso geplant hast, in den kommenden Tagen Joghurt zu essen, ist das eine gute Möglichkeit dazu beizutragen, dass im Supermarkt weniger Lebensmittel weggeschmissen werden. Außerdem kannst Du Geld sparen und hast trotzdem die gleiche Qualität. Achtung: Lass Dich von reduzierten Produkten nicht dazu verleiten, mehr zu kaufen, als Du essen kannst. Obst und Gemüse, das krumm gewachsen ist oder kleine Macken hat, wird häufig nicht gekauft. Doch es schmeckt genauso gut wie Obst und Gemüse, das „perfekt“ aussieht.
  • Food-Sharing: In vielen Städten gibt es Food-Sharing Angebote mit dem Ziel, überschüssige Lebensmittel zu retten und diese kostenlos zu verteilen.
  • Tafel: Wenn Du ein geringes Einkommen hast, kannst Du Dich bei der Tafel anmelden. Ortsabhängig gibt es unterschiedliche Voraussetzungen. Es lohnt sich nachzufragen. Personen, die BAföG oder eine geringe Rente erhalten, können meist von der Tafel Lebensmittel beziehen.
  • Online-Angebote: Verschiedene Unternehmen verkaufen verbilligt Überschüsse, um sie vor der Tonne zu bewahren. Oft handelt es sich um Lebensmittel mit kurzem MHD, Überproduktionen, Verpackungsfehler oder Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht. Bei vielen Unternehmen kannst Du die Lebensmittel aussuchen, welche Du gerne essen möchtest und Geld sparen. Unternehmen wie Etepetete verkauften gerettetes Bio Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht und sonst nicht verkauft werden würde.
  • Vortagsläden: Vortagsläden verkaufen Backwaren wie Brot, Brötchen oder Teilchen vom Vortag, die bis zu 50 Prozent reduziert sind. Einige Läden verkaufen ihre Ware vom Vortag in Automaten am Eingang. In vielen Bäckereien kannst Du auch nach Backwaren vom Vortag fragen. Die Qualität muss nicht unbedingt schlechter sein. Immerhin ist das frische Brot von gestern heute schon das Brot vom Vortag und schmeckt immer noch hervorragend.  
  • Verschenken: Wenn Du zu viele Lebensmittel hast oder sie Dir mal nicht schmecken, verschenke diese an Deine Nachbarn, Freunde oder Familie oder bringe diese zu Verteilerstationen in Deiner Stadt.
  • Kompostiere Abfälle: Lebensmittelabfälle lassen sich nicht ganz vermeiden. Wenn Du die Möglichkeit hast, kompostiere organischen Müll wie Kartoffelschalen, Zwiebelreste und Apfelkerne.

Was sagt Neatic dazu

Es gibt viele Möglichkeiten, im Alltag gegen die Lebensmittelverschwendung anzugehen.

Wenn Du Dich nach den Neatic-Grundsätzen ernährst, bist Du bei frischem Obst und Gemüse auf der sicheren Seite. Halte Deine Augen offen, wenn Du auf Rettermission unterwegs bist. Denn bei Überraschungstüten hast Du keinen Einfluss und so können sich Produkte mit Aromen, Süßungsmitteln und Zucker in der Tüte befinden. Bei Bäckereiprodukten fehlt die Zutatenliste und Du hast in der Regel wenige Möglichkeiten, diese zu erfragen. Auch hier können Sich vor allem Aromen und Zucker verstecken.

Hoffentlich konntest Du inspiriert werden und ein paar Punkte für Dich herausnehmen. Diese Tipps helfen Dir nicht nur dabei, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, sondern schonen auch Deinen Geldbeutel.

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