Nutri-Score
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Nutri-Score ist eine Form der Nährwertkennzeichnung und kann helfen, innerhalb einer Lebensmittelkategorie die gesünderen Alternativen zu erkennen.
- Gesündere Lebensmittel erkennst Du ganz einfach: ein grünes A ist die beste Bewertung, ein rotes E die schlechteste. Die gut bewerteten Lebensmittel enthalten besonders viele günstige Inhaltsstoffe und eher wenige ungünstige Inhaltsstoffe.
- Nutri-Score und Neatic berücksichtigen beide den Zuckergehalt der Lebensmittel. Neatic schränkt darüber hinaus aber auch den Verzehr von Aromen und Süßungsmitteln ein.
Was ist der Nutri-Score?
Beim Nutri-Score handelt es sich um eine erweiterte Nährwertkennzeichnung, die Du auf einigen verpackten Lebensmitteln finden kannst.
Er soll Dir auf einen Blick zeigen, ob das Lebensmittel eher günstige oder ungünstige Inhaltsstoffe und Nährwerte besitzt. Um das zu erkennen, musst Du nur die Skala betrachten: ein dunkelgrünes A steht für eine günstige Zusammensetzung, ein dunkelrotes E für eine ungünstige Zusammensetzung, dazwischen finden sich noch die Abstufungen von B bis D.
Welche Lebensmittel können mit einem Nutri-Score gekennzeichnet werden?
Eine Kennzeichnung mit dem Nutri-Score ist grundsätzlich nur bei verpackten Lebensmitteln möglich. Dir wird auffallen, dass nicht alle verpackten Lebensmittel einen Nutri-Score tragen. Das liegt zum einen daran, dass die Vergabe des Nutri-Score für den Hersteller freiwillig ist. Zum anderen gibt es auch verpackte Lebensmittel, die keinen Nutri-Score tragen sollten, da sie an die Bedürfnisse von speziellen Personengruppen angepasst sind. Dazu zählen Nahrungsmittel für Säuglinge, Kleinkinder und Leistungssportler sowie Lebensmittel für medizinische Zwecke und Mahlzeitenersatzprodukte.
Entscheidet sich ein Hersteller für den Nutri-Score, muss er alle seine Produkte der gleichen Marke damit kennzeichnen. Dadurch wird vermieden, dass Hersteller nur solche Produkte mit dem Nutri-Score kennzeichnen, die eine gute Bewertung erhalten.
Wie kannst Du den Nutri-Score für Dich nutzen?
Um den Nutri-Score für Dich zu nutzen, ist es wichtig zu verstehen, dass nur Produkte einer Produkt-Kategorie verglichen werden können.
Hier ein Beispiel: Eine Pizza, die mit einem B gekennzeichnet ist, stellt zum Beispiel eine gesündere Wahl dar, als eine Pizza, die mit einem D gekennzeichnet ist. Kekse mit einem Nutri-Score B sind dagegen nicht unbedingt gesünder als eine Pizza mit dem Nutri-Score D.
Bei einigen Lebensmitteln gibt es besondere Regeln bei der Bestimmung des Nutri-Score. So ist zum Beispiel Wasser das einzige Getränk, das den Nutri-Score A erhalten darf. Bei Fetten und Ölen wird auch der Anteil an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren berücksichtigt, da diese eine unterschiedliche Wirkung auf die Gesundheit haben.
Wie berechnet sich der Nutri-Score?
Um den Nutri-Score zu berechnen, werden die Inhaltsstoffe des Lebensmittels beurteilt: Gesundheitlich als günstig angesehene Inhaltsstoffe geben Pluspunkte, für ungünstige Inhaltsstoffe werden Punkte abgezogen.
Günstige Inhaltsstoffe | Ungünstige Inhaltsstoffe |
Proteine | Energie |
Ballaststoffe | Gesättigte Fettsäuren |
Obst & Gemüse | Zucker |
Hülsenfrüchte | Salz |
Aus den Plus- und Minuspunkten ergibt sich eine Summe, welche die Einordnung in eine der Nutri Score-Kategorien von A bis E ermöglicht.
Die ungünstigen Inhaltsstoffe wirken sich, wenn sie in größeren Mengen verzehrt werden, negativ auf die Gesundheit aus und erhöhen das Risiko für ernährungsmitbedingte Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus.
Hat der Nutri-Score auch Nachteile?
Ja. Der Nutri-Score berücksichtig nicht den Verarbeitungsgrad der Lebensmittel. Wenn Du schon ein wenig auf der Neatic-Seite gestöbert hast, bist Du sicher schon über den Begriff „hochverarbeitete Lebensmittel“ gestoßen. Diese wirken sich ungünstig auf die Gesundheit aus, fördern Überessen und Übergewicht. Genaueres dazu findest Du hier.
Da der Nutri-Score nur auf verpackten Lebensmitteln abgedruckt ist, kann eine Ernährung, die sich nur am Nutri-Score orientiert, die Auswahl hochverarbeiteter Lebensmittel fördern. Zu einer gesunden Ernährung gehören auch immer unverarbeitete Lebensmittel wie Obst und Gemüse.
Außerdem können Hersteller den Nutri-Score relativ einfach verbessern, indem sie Inhaltsstoffe künstlich hinzufügen, welche als gesundheitlich günstig angesehen werden, z. B. Ballaststoffe oder Proteine. Allerdings sind Lebensmittel, die mit Ballaststoffen oder Proteinen angereichert sind, nicht automatisch gesünder, als Geschwisterprodukte ohne entsprechende Anreicherung. Im Gegenteil: Nicht selten entsteht durch die Anreicherung sogar ein hochverarbeitetes Lebensmittel aus einem vormals unverarbeiteten oder minimal verarbeiteten Produkt.
Darüber hinaus werden bestimmte Inhaltsstoffe von Lebensmitteln bei der Berechnung des Nutri-Score nicht berücksichtig, wie zum Beispiel Vitamine und Mineralstoffe. Diese sind jedoch essentiell für die Gesundheit und finden sich besonders in unverarbeiteten Lebensmitteln wie Obst und Gemüse wider.
Damit der Nutri-Score optimal von den Verbrauchern genutzt werden kann, ist es notwendig, dass alle Hersteller den Nutri-Score ihrer Produkte angeben. Der Blick in den Supermarkt zeigt, dass dies jedoch noch lange nicht der Fall ist.
Information zu Softdrinks:
Der Nutri-Score kann sehr einfach verbessert werden, indem Zucker gegen Süßungsmittel ausgetauscht werden. Da hierdurch der Zucker- und Energiegehalt des Lebensmittels automatisch sinken, werden zwei für die Nutri-Score-Berechnung ungünstige Inhaltsstoffe parallel reduziert. Zwar wurde durch Überarbeitungen des Nutri-Score diese scheinbare Verbesserung etwas erschwert. Allerdings haben Süßungsmittel-gesüßte Softdrinks mit einem Nutri-Score C immer noch eine deutlich bessere Bewertung als ihre Zucker-gesüßten Geschwisterprodukte, welche ein glattes E erhalten. Umfangreiche wissenschaftliche Daten zeigen jedoch, dass beide Arten von Softdrinks mit Überessen und Übergewicht verbunden sind und der bessere Nutri-Score von Süßungsmittel-gesüßten Softdrinks somit nicht berechtigt ist.
Was sagt Neatic zum Nutri-Score?
Der Nutri-Score ist ein Versuch, Lebensmittel anhand gesundheitlich günstiger und ungünstiger Inhaltsstoffe einzuteilen. Positiv ist hervorzuheben, dass der Nutri-Score einfach verständlich ist und einen Anreiz gibt, Rezepturen von Lebensmitteln gesünder zu gestalten.
Sowohl Nutri-Score, als auch Neatic berücksichtigen den Zuckergehalt der Lebensmittel. Da der Nutri-Score kein Augenmerk auf Aromen oder Süßungsmittel setzt, können diese Inhaltsstoffe auch in gut bewerteten Lebensmitteln enthalten sein. Diese Lebensmittel wären bei einer an Neatic ausgerichteten Ernährung nicht geeignet, da sie unter die Neatic-Grundsätze Nr. 1 und 2 fallen und daher vermieden werden. Warum sie sich ungünstig auf die Gesundheit auswirken, erfährst du hier.
Der größte Nachteil des Nutri-Score ist, dass er den Verarbeitungsgrad von Lebensmitteln nicht berücksichtigt. Im Gegenteil: Einige Maßnahmen zur Verbesserung des Nutri-Score wie die künstliche Zugabe von Ballaststoffen und Protein sowie der Austausch von Zucker gegen Süßungsmittel können den Verarbeitungsgrad sogar weiter erhöhen.
Neatic dagegen berücksichtigt durch das Vermeiden von Aromen und Süßungsmitteln sowie die Begrenzung von Zucker den Verarbeitungsgrad der Lebensmittel und die Mehrheit der hochverarbeiteten Lebensmittel wird erkannt.
Falls Du möchtest, kannst Du prinzipiell zusätzlich zu den Neatic-Grundsätzen auch auf den Nutri-Score achten. Notwendig ist es allerdings nicht.
Gastbeitrag von Rebecca Schwab
Literaturverzeichnis
BMEL (2024): Nutri-Score. Online verfügbar unter https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittel-kennzeichnung/freiwillige-angaben-und-label/nutri-score/nutri-score_node.html, zuletzt aktualisiert am 18.07.2024, zuletzt geprüft am 19.07.2024.
Committee, Guidelines Review (2015): Guideline: sugars intake for adults and children. In: World Health Organization, 04.03.2015. Online verfügbar unter https://www.who.int/publications/i/item/9789241549028, zuletzt geprüft am 19.07.2024.
Committee, Guidelines Review (2023): Use of non-sugar sweeteners: WHO guideline. In: World Health Organization, 15.05.2023. Online verfügbar unter https://www.who.int/publications/i/item/9789240073616, zuletzt geprüft am 19.07.2024.